Zwischenstand in Khirbet, Libanon

Unser kleines Örgelchen schreitet unermüdlich fort in seiner Entwicklung. Man kann solche Orgeln nicht einfach vergleichen, zum Beispiel ein E-Positiv von Walcker mit 11 Register hat noch nicht einmal ein drittel der Grundfläche von dieser Orgel hier, die nur 8 Register aufweist (dafür aber keinen 2′ und keine Mixtur).

Klanglich  handelt es sich bei dem E-Positiv eben um ein Positiv, während wir hier bei der Conacher eine richtige kleine Prinzessin haben, die zudem in dem neuen Kirchenraum St. Michael in Khirbet, eine optimale Kirchengröße vorfindet. In Tombae war der Kirchenraum einfach zu groß.

Hier zum Größenvergleich ein Foto aus dem derzeitigen Arbeitsstand:

Was mir sehr gefällt ist die robuste, stabile Bauweise, wir sehen es an dem Gestellt hier. Die Mechanik, die Koppeln sind allerdings im Aufwand gewaltig und kompliziert. Bei der Aufnahme unserer Musikstückchen war das Schwellwerk nicht spielbar, weil eine ganze Reihe Töne geklemmt haben.

Schön gearbeitet sind die Wellenbretter, Wellen und Wellenarme aus Stahl mit genähten Stoffteilen an Nahtstellen zur Abstrakte. Auch die Drahtführung wurde gut und dauerhaft mit Lederhülsen geschaffen.

Alle Schrauben sind aus Eisen und gut und gründlich verrostet. Die Schlitze weit enger als bei uns. Natürlich herrscht hier das Inch-Maß vor, 6-7,5mm sind gängige Durchmesser.

Alle diese mechanischen Teile gipfeln am Ende an kleinen Leder-Regulierelementen, die längst nicht mehr zu gebrauchen sind. Eigentlich der einzige elementare Mangel. Wir werden alle Lederteile gegeben Stellringe ersetzen, weil auch die Gewinde der Abstrakten an Griffigkeit verloren haben und ein dauerndes Nachregulieren durch solche Lederteile nicht zumutbar gewesen wäre.

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Oscar Walcker- oder wer seine eigene Bio schreibt ist selber schuld…

Erinnerungen eines Orgelbauers ist sein Buch, das allein in den letzten 4 Jahren rund 450 mal verkauft wurde. Der Mangel aber ist, wie sich an dem nachfolgenden Beispiel zeigt, dass umgestaltetes Zitiert-werden in Form von einem Interview, wie das immer wieder mal bei Praktikantinnen versucht wird, einer grausamen Verstümmelung historischen Geschehens gleich kommt. Hier also haben wir wieder ein Musterbeispiel für den Gang in die Geschichte, der einem plattem Aufprall gleich kommt:

http://www.swp.de/bietigheim/lokales/ludwigsburg/vom-orgelbau-gefesselt-15623290.html

Die erste Unwahrheit steht direkt unter seinem Bild: Mit Oscar Walcker kam der technische Wandel in der Orgelbaufirma Walcker. Abgesehen vom grammatikalischen Gewaltakt, der hier vollzogen wurde, sei hinterfragt, woher diese dümmliche Weisheit stammt? Die Innovationen des Großvater Eberhard Friedrich die den Orgelbau in ganz Deutschland tief beeinflusst haben, werden schlichtweg unterschlagen und nun weiß man, dass Praktikantinnen, die sich in Schönschreiben üben, besser nicht über solche Feinheiten philosophieren sollten.

Wer weiterhin darüber informiert ist, dass der Slogan “ mehr Sein als Scheinen“ in späteren Jahren von der SS in Runen gesetzt wurde, der wird in solch einem Schreibstück derartige (wenn auch gut gemeinte) Worte  nur zaghaft ins Gespräch bringen.

Bei der Schwerpunktbildung des ersten Teils jenes seltsamen Interviews, der die „strenge Erziehung“ zum Inhalt hat, werde ich genötigt zu glauben, dass die Verfasserin des Stückes  irgendein Problem mit sadomasochistischem Hintergrund hat. Zudem wird auf die Frage „War die strenge Erziehung auch der Grund, warum Sie es Ihrem Vater gleich taten und ebenfalls Orgelbauer wurden?“ die Antwort gegeben „Mein Urgroßvater Johann Eberhard erlernte das Orgelmacher-Handwerk bei Johann Georg Fries in Heilbronn, einem Schüler des berühmten Heilbronner Orgelbaumeisters Johann Adam Schmahl.“ Also, sehr gute Lektoren haben die bei der Besigheimer.

In der Tat ist diese Zeit sehr gut beleuchtet in dem Film „Das Weiße Band“, das den aufkommenden Faschismus auf Grund jener verfehlten Erziehungsmaßnahmen bloßlegen konnte.

Nein, Oscar Walcker war nicht vom Orgelbau gefesselt, wie die Überschrift dieses unnötigen literarischen Konstrukts es uns weismachen möchte, es wird gefesselt von solch unbedarften Konstrukteuren, die sich keinerlei Mühe machen, diese komplexen Zeiten der zwei Weltkriege und die lange Friedenszeit davor zu verstehen, gründlich zu analysieren und bevor man zu schwätzen beginnt, sich erstmal den Geschmack der Zeit auf die Zunge zu ziehen. ( viermal Z, und jetzt ist Schluss)

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Wieder aus der Schneller-Schule in Khirbet-Qanafar, Libanon…

Bei mir gingen, durch die letzten Blogs verursacht, ein paar Fragen zu der Schneller-Schule in Khirbet-Qanafar ein. Die ich kurz beantworten möchte.

Also, die Schneller-Schule wurde  von dem Schwaben Johann Ludwig Schneller im Jahr 1860 als Syrisches Waisenhaus in Jerusalem gegründet. Durch die ewigen kriegerischen Auseinandersetzungen verfeindeter Religionsgruppen bildeten sich in dieser Gegend, die damals noch zur Provinz Syrien gezählt wurde,  rasch große Zahlen an Waisen, die Schneller körperlich und geistig versorgen wollte. Unabhängig von Religion und Stammeszugehörigkeit war Schnellers Ziel die Kinder nicht nur in schulischen Belangen zu helfen sondern ihnen gleich noch eine Berufsausbildung mitzugeben. Deswegen gibt es hier vom Bäcker bis zum Schreiner allerlei Ausbildungsplätze, womit den Kindern Berufsmöglichkeiten nahe gebracht werden.

Hier ein Bild vom Office und Eingang zur Schneller-Schule:

Als nach der Staatsgründung Israels (1948) Schnellers Schule in Jerusalem enteignet wurde, führten Freunde und Förderer der Schule die ursprüngliche Schulgestalt in Khirbet-Qanafar fort. Ein Enkel des Schulgründers, Hermann Schneller, wurde der erste Direktor dieser Schule.

Direktors house:

Es war für mich sehr schön und lehrreich vom heutigen Direktor der Schneller-Schule, George Haddad, die toleranten Ziele dieser großartigen Einrichtung erläutert zu bekommen. Und was kann denn wichtiger sein, als in diesem unruhigen Ecken der Welt den Kindern klar zu machen, dass jedes einzelne Menschenwesen hier auf der Erde seine Berechtigung hat und respektiert werden soll, egal welche Hautfarbe und politische oder religiöse Vorstellungen es hat?

Ein wunderschöner Gedanke, der hier realisiert wurde, von einem Schwaben zur Zeit Eberhard Friedrich Walckers, das ist doch schon einer großer, erhabener Gedanke. Und wer die Realisierung dieser Idee hier sehen kann, der hat beinahe das Gefühl es wurde mitten in der dunklen Gefahr eine Lichtung geschaffen, welche einem möglichen Frieden ein grundsolides Fundament gewährt.

Office des Orgelbauers: (inside)

outside:

Und der lange Plan, der seit 1952 gehegt wurde, in die Kirche unbedingt eine richtige Pfeifenorgel einzubauen, der kann jetzt, durch viele seltsame Zufälle gestützt, endlich auch in die Tat umgesetzt werden.

Was will man mehr?

Orgel, Stand 26.Aug.17

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keine Fotos am Bombenkrater

Nur 65 km von IS-Stellungen entfernt begnügen sich zwei unerschrockene Orgelbauer mit dem Aufbau einer Orgel, die aus dem verträumten, mit Schafslauten umsäumnten Tombae  stammt.

Nachts hört man hier in Khirbet Qanafar leider kein Schafsblöcken, dafür oft die Artillerie der Syrer. Und heute kam ich persönlich mit dem Militär in Berührung. Wer weiß schon, dass das simple iPhone-shooting von zwei, drei Gebäuden nahe der syrischen Grenze, zum ernsthaften Problem werden kann? Die militärischen Anlagen hier, die sehen doch eher wie zufällig gebastelte Abenteuerspielplätze aus. Aber als dann unser Fahrer, der Bäcker der Schneller-Schule, uns erzählte, dass erst vor kurzem ein solcher „Fotograf“ erschossen wurde, da beginnt man doch etwas sorgenvoller ins Land zu blicken.

Dennoch, die Leute hier sind unheimlich freundlich. Ja sogar der Militär, der mich wegen Fotografierens ermahnte, gab mir freundschaftlich die Hand und unterliess jegliche Zurechtweisung. Dass hier an allen Ecken undKanten Gefahr droht, yo mai, den Würzbecher des Lebens, den trinkt man halt.

hier nun die drei Fotos, die mir gewaltigen Schrecken einjagen sollten:

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Montage der Orgel in Khirbet Qanafar

So, nun ist das Fundament gelegt, auf das wir die nächsten 4 Wochen bauen werden. Viele Teile der Orgel müssen hier noch überholt werden.

Hier wird bereits der große Magazinbalg zum Einbau vorbereitet.

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Orgel in Libanon St. Michael angekommen

Seit Samstag 19.Aug. hat die libanesische Armee unweit unseres Montageortes nach eigenen Angaben wieder  2/3 ihres Landes vom IS zurückgewonnen. Ca. 12 IS-Krieger wurden getötet, 3 Mann der Libanon-Armee sind gefallen.

Etwa alle 10km sehen wir auf den Landstraßen einen Kontrollpunkt der Armee. Für den Fahrer bedeutet es: Fenster öffnen, bei Dunkelheit Licht an, und Gesicht dem Söldner zeigen. Man kommt sich in der Tat vor, wie in einem Land das sich im totalen Kriegszustand befindet. Regelmäßig werden wir belehrt in Sachen Sicherheitsvorsorge. So sollen nachts Banden durch die Gegend ziehen. Hörbar auch an den über unseren Köpfen rauschenden Propeller des Militärs, die danach Ausschau halten.

Endlich konnten wir heute morgen unseren Container aus Schottland entladen. Mit 10 Hilfskräften war das Abladen in 35 Minuten erledigt. Schön war natürlich zu sehen, dass alle Teile wie sie in Schottland aufgeladen wurden, hier auch wieder angekommen sind.

hier an dieser Stelle werden die ersten Pfeifen, die des Bourdon 16′ stehen.

Container arrived

 

endlich Feierabend auf unserer Veranda

Danach ging es zu einem speziellen Restaurant, dass hervorragende Küche besitzt, aber extrem teuer und vor allem per pedes in praller Sonne doch einen schönen Marsch von 4km erforderte. Ab Mittwoch erhalten wir unseren Privatkoch, der in unserer Wohnung Speisen zubereiten wird. Das nennen wir hier eine super exzellente Behandlung der Orgelbauer, wie es ganz selten bisher geschehen ist.

Nun also die himmlische Ruhe in der Schneller Schule: keine Schüler bis zum 15 September, und die Kirche können wir die nächsten Wochen völlig alleine für uns behalten. Nebendran ist eine ausgezeichnete Schreinerei, auch unter Direktion der Schule, die wir für alles was hier am Orgelbaufbau gebraucht wird, plündern können.

Ja, dann gibt es noch bereitwillige Leute, die uns als Führer durch die Berglandschaften des Libanon dienen wollen. Ja, was will man mehr. Die Gefahr am Rande wollen wir nicht ignorieren, aber auch bei uns fällt einem schnell mal ein Stein auf den Kopf.

In zwei bis drei Wochen werden erste schottische Klänge im Beqaa-Tal erklingen

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Im Libanon angekommen, morgen geht es los.

Am Sonntag Morgen gegen 2:30Uhr in Beirut gelandet. Dann mit 5 Koffern voll mit Werkzeug und Mechanikteilen vom Zoll durchgewunken. Danach eine james-bondreife Taxifahrt über Bekaa nach Khirbet-Qanafar. Gegen 4 Uhr früh ins Bett der Schneller-schule gefallen. Großes Erstaunen am Morgen über die umliegende Berglandschaft und die Sauberkeit des riesigen Schulgeländes. Unsere Wohnungsküche war reichlich gefüllt und so konnte ein schönes Frühstück den Sonntag einweihen. Über 30 Grad am Tag, nachts gefällige Temperaturen von unter 18 Celsius.

Blick auf die St. Michaelskirche, in die unsere Orgel aus Schottland eingebaut wird:

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Credomatic Music Festival an Walcker-Orgel Basilica Cartago

Der Texaner Donald R. Meineke hat bereits das erste Konzert an der Walcker-Orgel in der Basilica gegeben. Am kommenden Samstag folgt das zweite Orgelkonzert im Rahmen des Credomatic Music Festivals.

Hier zwei Bilder, die mir von Bosco Ramirez übermittelt wurden

Es ist halt immer wieder schön, die herrliche Atmosphäre dieser schönen Kirche und der dazu passenden Orgel erleben zu dürfen.

Übermorgen geht’s in den Libanon, da wollen wir mal wieder etwas völlig Unbekanntes an uns heran kommen lassen.

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Die Mechanik der Conacher-Orgel

Die Firma Conacher hat, ganz anders als das zeitweilig in England erzählt wird, eine sehr gute Qualität in Sachen Orgelbau abgeliefert.

Wir haben hier in Tombae, die Orgel befindet sich momentan in Beirut und wird in den nächsten Tagen weiter transportiert nach Khirbet Kanafar, Libanon, eine sehr gute Mechanik. Leider war es kaum möglich die Ledermuttern herauszudrehen, weswegen ich von vorne herein beschloss, diese Elemente gegen Stellringe auszutauschen (hier an der Zeichnung an den roten Ringen erkennbar, welchen Aufwand das ausmacht).

Dazu kommt, dass wir in Schottland eine rel. Luftfeuchte von 40-70% haben, während es am Fusse des Libanon-Gebirge in der Sommerzeit eine Trockenheit hat, die selten vorzufinden ist: ca 5-8% rel. Luftfeuchte. Da werden sicher manche Lederteile ihr Gesicht verziehen.

Hier unser Schnitt der Orgel im Bereich der Mechanik:

Das nachfolgende Foto zeigt, wie die Abstraktenschuhe bestückt sind, erkennbar hier, die sehr magere Ausführung des Gewindes für die Ledermuttern:

Und hier ein Foto auf die Pedalmechanik im Spieltisch. Im oberen Bereich die Pedalkoppeln:

Ich werde vereinzelt gefragt, wo unsere alten Blogs geblieben sind. Hierzu ist zu sagen, dass durch einen Fehler unseres Providers diese gelöscht wurden.

GottseiDank habe ich eine Kopie aller dieser Blogs Anfang 2016 gemacht. Außerdem habe ich vor, die wichtigsten dieser Blogs hier wieder hochzuladen. Das wird einige Zeit dauern.

gwm

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Orgel in Beirut gelandet!

Von unserem Agenten in Beirut erhalten wir die Nachricht: Good Day, Kindly note that the vessel arrived to Beirut port today and container discharged. Shall keep you posted once the delivery order is retrieved from shipping line accordingly.

Wir werden am 19.August über Istanbul nach Beirut reisen und am 20.8. in Khirbet -Qanafar eintreffen. Nach Entladen wird die Orgel in der Kirche der Schneller-School aufgestellt werden. Dafür haben wir rund 6 Wochen geplant.

Hier auf unserem Blog wird darüber laufend berichtet werden.

Auch für uns in der Libanon ein unbeschriebenes Blatt, weswegen ich mir 3 Bücher über das Land geordert habe, um möglichst intensiv das Land und seine Leute kennen zu lernen.

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