Die Koch-Orgel aus 1929 in Solingen

aus den verschiedenen Walcker-Orgeln der 1920er Jahre ist mir gut bekannt, dass hier seltsame Dispositionen mutiert sind. Hier nun in diesem kleinen Instrument mit nur 8 Registern hat man es mit einer spätromantischen Orgel zu tun, die aber ein „blaues Auge“ erhalten hat (Larigot 1 1/3 + 1), das wir etwas behandeln konnten.

Wesentlich unschöner waren Ausfälle am Pfeifenmaterial, das wahrscheinlich durch Kälte sehr sprödes Zinn an den Stimmrollen aufwies. Ein Weiteres waren die „elektrophilen Gestaltungen“ eines übereifrigen Elektrikers, der den erschfrischend einfachen Spieltisch der Orgel stark überzeichnete:

Hier wurden wir angehalten den gesamten „Schaltplan“ ins Orgelinnere zu verlegen und gleichzeitig alle Lampen zu ersetzen, was noch andauert.

Die Pneumatik litt an starken Repetitionsmängeln, was wir ebenfalls zur restlosen Befriedigung beseitigen konnten. Die vor 30 Jahren von Weimbs ausgetauschten Membranen waren aus Polypel, was zwar billiger aber heutzutage weniger gern verwendet wird.

In jedem Fall war der damalige Einbau des Larigot 1 1/3+1 ein Fehler. Der Organist verwendete dieses Register nie.  Ab c‘ zog das Register stark in der Lautstärke an und war unausstehlich. Wir haben den 1′ stillgelegt und die Quinte ab der Mitte erheblich in Lautstärke reduziert, was nun ganz neue Klangmöglichkeiten mit Gedackt 8 und Traversflöte 4 ermöglicht.

I.Manual C-f“‘ = 54 Tasten

1 Gedackt 8

2 Salicional 8 (C-H aus 1)

3 Gamba 8

4 Principal 4

5 Traversflöte 4

6 Octav 2

7 Larigot 2f.

Pedal C-d‘ = 27 Tasten

8 Subbaß 16

Pedalkoppel

Die Orgel steht auf pneumatischen Kegelladen und einen, wohl 1986 eingefügten Schwabbel-Schwimmerbalg, der aber bei der geringen Registerzahl halbwegs seine Dienste tut. Wir haben einen weitaus schwächeren Salicional gegen eine Gambe, die sicher als Principalersatz gedacht ist, diese Funktion aber nicht ganz erfüllen kann. Wunderschön ist die Traversflöte, ab c in Metall, ab c‘ überblasend. Auch die Octav 2 musste in Lautstärke reduziert werden. Nun hat man ein Tutti mit 1 1/3, das mehr quirlig glänzt und ein Tutti mit 2′ das mit gemäßigtem Organo-Pleno-Glanz die kleine Kirche in Burg gut füllt. Auch das Gedeckt 8 tut wunderbar und warm seine Dienste. Hier das komplette Sammelsurium:

Und hier noch ein Foto aus einer früheren Ausreinigung mit Lage der Register:

gwm

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