Die Schöler-Orgel aus 1764 in Dörsdorf

Bei einer Reinigung und klanglichen Überholung in Dörsdorf (Rhein-Lahnkreis).

Die Orgel ursprünglich gebaut von Schöler 1764 wurde seit dieser Zeit etliche Male gereinigt und im Pfeifenwerk erneuert, zuletzt wohl von Oberlinger in den 1980er Jahren. Der hier gezeigte Magazinbalg wurde 1909 neu eingebaut.

 

Manual C-d3 =51

  1. Principal 4 Fuss
  2. Viol di Gamba 8 Fuss
  3. Gedact 8 Fuss
  4. Salicional 4 Fuss
  5. Fleut travers 4 Fuss
  6. Quint 3 Fuss
  7. Kleingedact 4 Fuss
  8. Octav 2 Fuss
  9. Mixtur 3 fach
  10. Trompeta 8 Fuss
  11. Vox humana 8 Fuss

Pedal C-ds1 28 Tasten

  1. Subbass 16 Fuss
  2. Octavbass 8 Fuss

Wie schon der selige Joh. Christian Wolfram in seinem Buche „Anleitung zur Kenntniß, Beurtheilung und Erhaltung der Orgeln“ , kurz „Orgel für Dummies“ bereits im Jahre 1815 schrieb, sollte man dem Balge besondere Pflege und Widmung erfahren lassen. Hier läge ein besonderes Übel im Argen, weil neben den tollpätschigen Calcanten, welche immerfort den Balgschemel sehr unsanft niedertreten (oder sie springen wohl gar während dem Treten von einem Balgschemel auf den anderen und bewirken dadurch ein sehr empfindliches Schwanken des Orgeltones, es noch andere Tollpatschen giebt, die unnützes Zeug wie Wurstpfannen oder Brotmahlzeiten auf dem Balg am Sonntagmorgen verspeisen, während die Orgel zum Choralvorspiel anzuheben gedacht, aber missliebiges Tonzeugs erscholl. Entgegen den üblen Gewohnheiten mancher Calcanten, die bei schwer zu tretenden Bälgen einige der aufgelegten Balggewichte entfernten, um sich die Arbeit zu erleichtern, fanden wir das Gegenteil an diesem Balg bewerkstelligt: manch einfaltiges Putzpersonal gedachte sich übrig gebliebenem Kirchenrüstzeugs zu entledigen und solches auf dem Balg einzulagern. Die gewohnten 30 Zoll Windprobe der zusammen gepreßten Luft  in dem Balg sollten so um gute 10 Prozente hochgeschnellt worden sein, was Stimmung und Klang solcherlei Orgeln aufs Unleidigste gesteigert haben. (dieses Büchlein des Organisten aus Goldbach bei Gotha kann bei mir kostenfrei bezogen werden, da ich eins davon übrig habe)

Hier noch eine Anmerkung aus jenem Jahr 1909 den Magazinbalg betreffend:

Und hier eine Fotografie, die allerhand Unruhe bei unseren Belegschaften verursachte, weil man es so nicht gleich einordnen konnte wohin es denn passen würde. Es handelt sich nicht, wie auf den ersten Blick gedacht, um einen größeren Orgelraum, sondern um einen Raum zwischen Raster und Stock. Der Lichtfluss jedoch suggeriert einen großen Saal:

Und so sieht der ausgeräumte Pfeifenraum aus, in der Front steht noch der Principal 4′, wohl das einzige Register, dass eine halbwegs tragbare Intonation von sich gab.

wird fortgesetzt….

gwm

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