San Salvador (8) das Ende erscheint am Horizont

Blanker Sonnenschein, Mayakultur, Pazifik, viel Fisch, viel Fleisch… so stellt sich die vergangene Arbeitswoche dar, die mit einem „überraschenden“ Besuch in La Libertad an der Pazifikküste heute endete. Morgen gehts dann zum Weltkulturerbe der Mayas, das durch einen Vulkanausbruch in Erstarrung der Lavamassen erhalten blieb.

Und unsere Orgel, sie zeigt nun Kraft und Fülle genug die Basilika mit ausreichend Klangvolumen zu sättigen. Das hat mich in ungeheure Ruhe versetzt, denn ursprünglich war unklar, wie 13 Register dieses doch ganz passable Kirchengebäude unter akustisches Feuerwerk  setzen sollen.

Wir beginnen hier mit dem Wochenende in La Libertad, das der Organist José Maria Castro durch seine Bereitschaft, uns dort hin zu fahren, leicht ermöglichte. Das Wetter war optimal, wie übrigens die ganze Woche. Wenn Regen fällt, dann dezent nachts, wo man nicht gestört wird.

José und gwm am Pacific (Blickrichtung Fukushima, JP)

Die Basilika von der anderen Seite der Panamericana fotografiert, lässt oben links unsere Werkstatt erkennen, die mit zwei Zeltdächern gezeichnet ist.

Arbeitstechnisch haben wir nun alle Register fertig und intoniert, bis auf Mixtur und Subbaß. Das wird die kommende Woche erledigt. Danach wird 3 Tage gestimmt und mögliche technische Vorkommnisse werden bereinigt. Vielleicht bleibt dann noch Zeit, Chichicastenango, Antiqua, Atitlansee oder andere Unternehmungen abzuhandeln.

Wer täglich gefühlte tausendmal die Orgel rauf-und-runter spaziert ist, der ist froh, wenn ihn mal die Sonne anblinzelt, auch wenn die Temperaturen gut über 30 Grad auf unserer Empore sich aufgeladen haben und ewiger Sommer doch kein paradiesischer Zustand ist.

Die Pfeifen werden vom Standplatz aus über Niederdrücken der Magnethebel angesprochen, hier im Bild wird gerade der Bordun 8′ gestimmt, rechts dahinter die Dulciana 8′, C-H mit Spanischer Kröpfung, d.h. ganze Länge:

Da überraschte mich auf einer Pfeife der Dulciana die Inschrift „intoniert Eck“. Ein Großonkel, den wir Kinder in den 1950er Jahren sehr oft besucht haben, weil es dort sehr gemütlich zuging und Eck ein begeisterter Bastler mit Pfeifenmaterialien wie Kupferbleche, Zinn und anderem war. Das hat er uns in seinem Haus mit großer Freude gezeigt.

Der Prinzipal 8′, ein Großteil der Pfeifen steht im Prospekt aus Zink, hat eine enorme Wirkung im Kirchenschiff. Mit der Superkoppel reicht das Register allein aus, gravitätisch Orgelmusik darzustellen. Leider haben die ganz großen Pfeifen durch die langen Zinkkondukten etwas reduzierte Ansprache. Aber eigentlich merkt man es kaum. Es ist schöner Klang, der allerdings einige Kraft kostete, um alle Pfeifen im gleichen Maße „schwätzen “ lassen zu können. Wer das C einige Male am Kern bearbeitet hat, weiß, dass die Pfeife ihr Gewicht hat.

Nur eine einzige Pfeife auf diesem Bild ist blind, die kleinste, ganz rechts. Dann kommen noch die anderen Blindgänger auf der linken Seite, was unseren Orgeleingang zur Zeit darstellt.

Jetzt haben wir also auch noch die Oktave 4′ eingebaut und intoniert, zusammen mit dem Principal 8′ und der Super I ist das schon beachtlich.

Die Dulciana macht mit dem Bordun 8′ ein gutes Stück Orgelromantik her, der Sinn dieser Disposition leuchtet allerdings nicht ganz ein, weil die Klangdifferenz bei diesen wenigen Registern einfach zu groß ist. Das II.Manual klingt komplett mit Sub und Superkoppel wie ein weit abgehobenes Fernwerk gegen ein Hauptmanual. Also dieser Zustand nach einer entschiedenen Klangverstärkung.

Nun wir werden hier wenig JSB hören, dafür mehr die popularen Strömungen des mittelamerikanischen Microphonen-Barock und vielleicht verirrt sich hier und da ein US- oder Euro-Spieler. Ich hoffe, wir können die Deutsche Botschaft dazu überzeugen.

Jetzt nochmal zurück zum Urlaubstag in La Libertad- Umwerfend die Fischverkäufer, ich glaube nach diesem Besuch keinen Fisch mehr verspeisen zu können:

 

aber das Meer strahlt auch ohne Fukushima, nämlich sehr viel Ruhe und Gelassenheit aus:

gwm

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