UNESCO Orgelbau, jetzt die Kommerzialisierung und der Kitsch

So manches Trüffelschwein hat schon sehr tief in den weichen Kulturhumus seine Nase stecken müssen, um  ein klitzekleines Goldstückchen entdecken zu dürfen.

So nun auch geschehen von den geradezu Orgelbauer J&B, die zunächst eine Buchplanung auf alle deutschen Orgelbauer losgelassen haben.

Der Titel „Die Krönung des Deutschen Orgelbaus“ lässt Böses ahnen. Man rechnet mit rund 50 verwirrten Orgelbauern, die dort ihre bezahlten Anzeigen, per Stück 700,–Euro, aufgeben, und, dass somit ein nettes Beträgchen von 35.000,–Euro zusammen kommt. Die inserierenden Orgelbauer bekommen dafür 2 Exemplare. Das Zugpferd, die Anzeige der Orgelbauer „Klais“ wurde mal vorab in die Verzückungsspitze der organalen Buchhandels eingebaut und soll dem Tross der gekrönten Orgelbauhäupter als Richtlinie dienen. VOD, GDO und BDO sollten in Schamröte erstarren, dass sie sich für solch einen Lumpenhandel hergeben und sich für irgendwelche Vor- und Nachworte im J&B Werbeprospekt bereit erklärt haben.

Drei Tage nach Buchankündigung heizt J&B das Jahrmarktstreiben um die ORGEL-UNESCO-Geschichte weiter an, indem nun die „WANDKACHEL UNESCO“ in zwei Versionen auf den Markt geworfen werden (Preise für die Kacheln liegen zwischen 58,– und 126,– Euro). „Immaterielles Kulturerbe“: Wissen, Können, Weitergeben. Eine peinliche Theaterveranstaltung, wo im Hintergrund der Kulturanspruch durch Kommerzialisierung zerrieben wird und das „Immaterielle“ unmittelbar ins „Materielle“ umschlägt.

Der Titel der UNESCO lautet „Orgelbau und Orgelmusik in Deutschland als Kulturerbe„, und hier ist bereits der erste gravierende Fehler durch die Antragsteller und die UNESCO gemacht worden. Denn es hätte sein müssen „im deutschsprachigen Raum“ und nicht in Deutschland. Damit wäre die dümmliche Popularisierung auf nationale Begrifflichkeiten raus und der Blick auf Europa wäre freigehalten worden.

Aber, dass daraus von einer Orgelbaufirma nun ein Zirkustreiben mit Schildchen und schönem Eigenlob entwickelt wurde, das schadet der Sache deswegen, weil der Anspruch absolut nichts mit einzelnen Firmen zu tun hat.

Im Orgelbau ist es vergleichbar zur Literatur, Musik, Malerei, nämlich so, dass wir heute tätigen Künstler oder Kunsthandwerker Zwerge sind, die auf den Schultern von Riesen stehen, die die Grundlage dieser Kultur geschaffen haben. Das Geschrei des Marktes hat in dieser Kultur nichts verloren, am wenigsten dort, wo noch stille Religion, Anmut und Anspruch auf tiefere Dimensionen herrschen.

Also lasst sie bellen, die Hunde, die Karawane zieht weiter.

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