San Salvador (10) die letzte Pfeife

Und das waren die härtesten Brocken: die massiven Eichenpfeifen des Subbaß 16′ hatten durch Regeneinbruch am meisten gelitten. Sie waren irgendwann einmal in ihrer 66jährigen Geschichte durch Feuchtigkeit und darauf folgende Trockenzeit, auch andere Einflüsse derart verformt, dass keine einzige der 30 Pfeifen mehr irgendeinen Ton von sich gab, der mehr als ein furchtbares Röcheln erahnen ließ.  (Vielleicht hat man hier auch den Begriff der „Wasserorgel“ allzu wörtlich genommen).

Hier ein Bild, wie es im Jan.2017 mit dem Subbaß aussah, teilweise waren 5mm breite Risse in den großen Pfeifen, darunter der heutige Zustand 

Nun endlich konnten wir dank gründlicher Überarbeitung durch Alex vermelden, dass alle Pfeifen wieder sprechen. Auch die Windlade des Pedals war durch ähnliche Einflüsse derart aufgerissen, dass der ursprüngliche Winddruck von über 80mm WS nur weit unter die Hälfte der Messwerte erreicht werden konnte. Also auch hier war eine gründliche Überarbeitung angemessen.

Dann war es soweit, am Freitag den 23.11. konnten alle Pfeifen eingebaut und dem Pfeifenwerk der übrigen Orgel angemessen werden. Das C  des Subbaß, mit einem Gewicht von über 40 kg, war nicht einfach durch die Restöffnungen der Orgel zu dirigieren. Aber wie froh waren wir, als diese Pfeife einen satten sauberen Grundton von sich gab, der richtig „Salz“ im Tutti der übrigen Orgel beisteuerte. Diese Mensur des Subbaß und das Eichenholz, die rund 80mmWS das sind schon ganz andere Sachen, als die Subbässe der hierauf folgenden Positive.

Die komplette Technik der Orgel, es handelt sich um eine elektro-pneumatische Kegellade wurde gründlich überarbeitet, mehr als 40 Hebelmagnete mussten ersetzt werden, weil mehrere Spulen durchgebrannt waren, oder weil einfach Metallteile so stark oxidiert waren und abbrachen.

Hier also die Orgel in Panoramastyle, das Pedal auf der rechten Seite muss man geistig dazu addieren:

Dann konnten wir endlich auch die letzten blinden Prospektpfeifen einbauen und die Leiter, wie man sie hier noch sieht konnte entfernt werden. Nun gibt es noch eine Art befenstertes Maulwurfsloch, durch das man die Orgel betreten kann, das aber für Wartungen ganz ok ist.

Der Spieltisch hat nun seit 30 Tagen gezeigt, dass die erfolgten Maßnahmen an Kontakten und ästhetischer Bewahrung sich bewährt haben, hier zwei Bilder, die seine Metamorphose zeigen:

Nun fehlen nur noch wenige, aber wichtige Elemente, die Orgel in den finalen Zustand zu überführen, eine gründliche Stimmung, ein Organist der mehr als aufpoppende Folklore darbietet, und Ausdauer von Seiten der Gemeinde, diesen neuen Klangkörper ihrer Gemeinde näher zu bringen. An den letzteren Dingen zweifle ich, bei der sehr bescheidenen Begeisterung, die bisher in Sachen Orgelmusik von seiten der Kirchengemeinde gezeigt wurden.

Hier ist unsere ganze Hoffnung an den Aktivitäten der Deutschen Botschaft festgemacht, die mit Botschafter Finke und Konsul Eichler eine  starke Initiative entfaltet haben.

Am vergangenen Mittwoch waren wir in der Residenz zum Mittagessen mit dem Botschafter und seiner Frau geladen. Das war schon eine angenehme Atmosphäre und schöne Stimmung, die wir nicht schnell vergessen werden. Es wurde vereinbart, dass am kommenden Freitag der Botschafter mit Team in die Kirche zum finalen Presseauftakt erscheinen wird, wo die Orgel dann über allerlei Medien der Bevölkerung vorgestellt werden soll.

gwm

 

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