San Salvador (4) im Schnee

soweit ist es noch nicht, aber es gibt  „schneeweiße Tasten“ im Land der gelben Bananen,

des extra-braunen Kaffees und des Oscar Romero, der an diesem Sonntag heiliggesprochen werden soll. Zu letzterem Romero hat die Süddeutsche in dieser Woche einen schönen Artikel geschrieben. Überall in der Stadt trifft man auf Verehrungsbilder, besonders natürlich in der Kirchen und soweit ich sehe, gibt es sowieso nur Katholisches.

Nun aber zur Orgel.

Ja wir haben das Äußere des Spieltisches soweit abgeschlossen. Jetzt werden wir die separate Orgelstromgeschichte nur für den Spieltisch installieren und dann zuerst mal den Spieltisch gründlich austesten, bevor es an die Elektrik innerhalb der Orgel geht.

Das Problem hier ist, dass jede fehlende Schraube, jedes abgebrochene Gewindeglied, oder wie hier im II.Man, wo eine komplette C-Taste gefehlt hat, enorme Kopfschmerzen bereiten kann, weil man unmöglich alle diese Eventualitäten vor Abreise berücksichtigen konnte.

Hier aber noch ein Bild unserer Spieltischwerkstatt, daneben ein Foto aus der Balg-Windanlage-Abteilung, wo es im Freien etwas gemütlicher zugeht.

Mit 5 Paketen von etwa 100kg Gesamtgewicht war das Maximale der Werkzeuge und Materialien in der kurzen Zeit von 8 Tagen an Möglichkeiten erschöpft, die zur Vorbereitung für diese recht komplizierte Restaurierung dienten. Den Rest müssen wir hier improvisieren, wie der freihändig spielende Künstler sagt.

Bei dem Spieltisch aus 1952 handelt es sich übrigens um ein Laukhuff-Modell. Man wird jedoch kaum eine Person bei der heutigen Firma finden, die sich mit solchen Traditionalien auskennen oder gar handgriffige Ratschläge erteilen konnte. Wie gesagt, es ist eben eine Sache der Improvisation, und wer eben nicht „vom Blatt spielen kann“, das heißt „die Literatur der neuesten Orgelbaugeschichte“ kennt, der sollte die Finger von solchen Projekten lassen.

Interessant noch eine Silbertafel des damaligen Spenders, auch von der Firma Walcker im Jahr 1952 gefertigt:

Schön war es anzusehen, wie unser dritter Mann Vitaliy, aus Lemberg, Ukraine, sich gleich mit den Bälgen anfreundete, und Ende der Woche das erste Stück, den Balg für den Motor fertigstellte.

Nun gibt es noch zwei weitere Einfaltenbälge, die in den nächsten 6 Tagen neu beledert sein müssen. Dann erfolgt die Fertigstellung der Windanlage und wir können bereits mit der klanglichen Seite der Orgel unsere Langeweile vertreiben.

Wir sind froh ein paar Sonnenbilder aus San Salvador dieser vergangenen Woche zeigen zu können, denn es hat fürchterlich geregnet, beinahe alle Tage. Ein Stück Schleifpapier hat sich im Nu sorgsam aufgerollt, vollgesogen mit Feuchtigkeit. Da kann man erahnen, was eine Pfeifenorgel hier durchmachen muss.

Ja, und dann gibt es noch unseren Sir Francis, eine Riesenheuschrecke, die mit großen Augen staunt, was es hier alles auf dem Balkon zu sehen gibt – wurde sofort orgelbautechnisch vermessen und eben hier abgelegt:

gwm

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